Beobachtungsbericht 30. Januar 2009

Am Freitag, den 30. Januar 2009, hatte ich endlich mal wieder Zeit, mein Fernrohr auf die Terasse zu stellen und am Sternenhimmel spazieren zu gehen. Tagsüber war es weitgehend klar geblieben, die Sonne zeigte einen schönen Untergang. Mond und Venus waren schon in der Dämmerung unübersehbar.

Mond und Venus

(Mond mit Venus, 30.01.2009, 17:12 MEZ, Canon EOS350D, f/4, 25mm, 1,3 sec, ISO1600)

 

Leider kamen mit der Dämmerung eine ganze Menge Wolken auf. Das Seeing war grausig. Im Fernrohr waberte der Mond fürchterlich hin und her, zusätzlich mal mehr oder weniger durch Wolken bedeckt, ich war schon kurz davor, die ganze Ausrüstung wieder einzupacken. Venus war immerhin deutlich als Sichelgestalt zu erkennen. Und auch Uranus war durch seine Farbe und "Fläche" als Planet zu erkennen.

Um kurz nach 19 Uhr sollte jedoch ein Überflug der ISS zu beobachten sein. Den wollte ich noch schnell fotografieren, wenn es denn die Wolken zulassen.

Ich war gerade noch dabei, einen "Probeschuß" mit dem Fotoapparat zu machen, da kam die ISS auch schon angeflogen.

ISS im Anflug

(ISS im Anflug, F/5,6, 55mm, 30 sec, ISO 1600)

Bei 30 Sekunden Belichtungszeit ist der Mond natürlich viel zu überstrahlend, deshalb schnell die Zeit runtergeregelt (um auch noch die ISO-Empfindlichkeit zu senken fehlte es an der Zeit und Geschicklichkeit im Umgang mit dem Fotoapparat. Denn schon war die ISS genau über Mond und Venus:

ISS, Mond, Venus

(22 mm, f/3,5, 4 Sekunden, ISO-1600)

Leider sind auf diesen Fotos auch ein paar "Geisterbilder" mit drauf. Dann schnell noch ein Foto vom Verschwinden der ISS im Erdschatten:

ISS, Orion

(18 mm, f/3,5, 30 Sekunden, ISO-200)

Leider war auch hier wieder eine Wolke im Weg, so dass es auf den ersten Blick so scheint, als ob die ISS einfach nur hinter der Wolke verschwindet. Rechts neben der Hauswand kann man schön das Sternbild Orion erkennen.

Dann gab es erst mal eine kleine Pause zum Abendbrotessen. Danach schaute ich mir Im Orion zunächst einmal den berühmten Nebel an, den Orionnebel M42.

Gegen 20 Uhr dann ein Schwenk zum Sternbild Stier. Wie gut würde sich wohl M1 erkenenn lassen? Noch stand der Mond ja am Himmel. Doch das war heute Abend zum Glück gar kein Problem. Problematischer war dann schon die Kälte. Außerdem war es doch überaschend windig. Alles in allem also keinen guten Randbedingungen, aber die Gelegenheit mußte genutzt werden.

Hoch oben am Himmel stand das Sternbild Fuhrmann (Auriga) berühmt für seine wunderschönen offenen Sternhaufen. M38 füllte wunderschön das 30mm Okular in meinem Celestron C8 Teleskop (f=2000mm).

Danach geschwenkt zu M37, noch heller und einfach nur ein wunderschönes Objekt.

Dann natürlich auch noch in der Mitte zwischen den beiden M36 besucht, der am dichtesten gepackt von allen drei Haufen erscheint.

Neben diesen dreien gibt es im Fuhrmann jedoch noch ein paar weitere kleinere offene Sternhaufen zu sehen, die ebenfalls einen Besuch wert sind. Unterhalb von M38 fällt im C8 schnell der kleine Haufen NGC 1907 auf, fast wie ein "Ableger" von M38. Etwas tiefer, etwa auf der "Mitte" zu M36 dann auch der kleine Haufen NGC 1931, ein nebliger Fleck mit Sternen drin.

NGC1893 war dank der goto-Steuerung meines Teleskops nicht schwer zu finden und als offener Sternhaufen leicht zu identifizieren. So schön wie im kürzlich veröffentlich APOD (Astronomy Picture of the Day") vom 19. 1.2009 war er natürlich nicht zu sehen.

NGC 1857 war dann noch etwas lichtschwächer und kleiner, NGC 1664 dagegen etwas heller und größer.

Nun ging es über M35 in den Zwillingen wieder etwas "runter" in Richtung Horizont.

Mittlerweile war dort in Horizontnähe der große Hund mit dem hellsten Fixstern Sirius endlich etwas höher hinaufgestiegen. Sirius selbst war wie wild am flackern und überhaupt "punktförmig" im Fernrohr abzubilden. Im Sternbild großer Hund schwenkte ich daher schnell weiter, um mir M41 genüßlich anschauen.

Nicht weit entfernt, aber schon im Sternbild Puppis findet sich dann M93, ein weiteres schönes dicht gepacktes Objekt des Winterhimmels.

Mit NGC 2360 und NGC 2354 besuchte ich noch zwei weitere offene Sternhaufen im großen Hund. Dies waren aber nicht besonders eindrucksvoll. Sicherlich standen sie zu tief am Horizont. In südlicheren Breiten wären die Sternhaufen bestimmt schöner anzusehen.

Fast zufällig "stolperte" ich jedoch über einen wunderschönen Doppelstern: CMa 145 oder auch Herschel 3945 genannt. Ein schönes Objekt, im "Deep Sky Reiseführer" auch der "Albireo des Winterhimmels" genannt. Ein Doppelstern mit einem goldgelben Hauptsetrn und einem bläulichen Begleiter. Diese beiden Sterne stehen jedoch nur zufällig in fast der gleichen Richtung, sind also kein echtes Doppelsystem, sondern nur ein optischer Doppelstern.

Irgendwann trieb mich dann doch die Kälte wieder ins Haus. Und als ich dann auch noch das das Fußballergebnis vom HSV gegen Bayern München hörte (1:0 für Hamburg), war für mich endgültig klar: Ein toller Abend!

 

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